DESIGN UND POLITIK: KAARE KLINT UND DAS AMTSZIMMER VON MINISTERPRÄSIDENT STAUNING
Lesen Sie die Geschichte über die Arbeiten von Kaare Klint für den früheren dänischen Ministerpräsidenten Thorvald Stauning, dessen berühmtes Amtszimmer Klint gestaltete
Kaare Klint war bekannt für die Gestaltung von Möbeln, die in erster Linie ihren funktionalen Zweck erfüllten. Sein Beharren auf klaren Linien, solider handwerklicher Arbeit und logischem Design zeigte sich auch in seiner Herangehensweise an das Amtszimmer des dänischen Ministerpräsidenten Thorvald Stauning nach dessen Wiederwahl 1929.
Stauning gilt als einer der am meisten bewunderten dänischen Staatsmänner des 20. Jahrhunderts. Als erster – und hochgeachteter – sozialdemokratischer Ministerpräsident Dänemarks entwickelte er den sozialen Wohlfahrtsstaat und steuerte das Land erfolgreich aus der Weltwirtschaftskrise und der hohen Arbeitslosigkeit heraus. In der Politik pflegte er eine Haltung und einen Ansatz, der soziale Klassenunterschiede überwand und ihm die Unterstützung der Massen einbrachte.
Einige haben argumentiert, dass es eine eigentümliche Wahl für einen Sozialdemokraten sei, derart extravagante Möbel für seine zweite Amtszeit in Auftrag zu geben, doch Stauning war ein Mann mit einer progressiven Perspektive. Obwohl wir keinen offiziellen Beleg dafür haben, dass Stauning selbst Klint den Auftrag erteilte, erscheint es bei näherer Betrachtung doch sinnvoll, dass für dieses Projekt die Wahl auf Klint fiel.
Klint galt, ähnlich wie Stauning, als Reformator, dessen Herangehensweise an Architektur und Design radikal mit damaligen Traditionen brach und das Hauptaugenmerk des Designers vom Stil auf die Funktion verlagerte. Er war überzeugt, dass Möbel auf ihre Nutzung ausgelegt werden müssen, und studierte sorgfältig den menschlichen Körper, um zu verstehen, wie man ihn am besten stützen kann. Bald schon wurde er für sein starkes Bewusstsein für Proportion und Funktion im Design respektiert und bewundert.
Wir können davon ausgehen, dass Klint die Gestaltung der Möbel für Ministerpräsident Staunings Amtszimmer mit dem gleichen strengen Augenmerk auf deren Nutzung anging. Die Stühle basierten auf dem „Roten Stuhl“ für das damalige Dänische Museum für Kunst und Design (heute Designmuseum Danmark). Das Design wurde jedoch angepasst und erhielt Armlehnen. Der ursprüngliche rote Stuhl basierte auf einem englischen Chippendale-Stuhl, der, wie Klint erklärte, einen vorbildlich gestalteten Rahmen besaß. Allerdings hielt er den verzierten Stil der traditionellen Rückenlehne der Chippendale-Stühle für zu unbequem und machte deshalb Anleihen bei einem anderen englischen Stuhl mit dekorativen Rokoko-Beinen und schlichter Rückenlehne. Die Stühle werden bis heute als „Red Chair Series“ in Dänemark hergestellt und gelten als hervorragendes Beispiel für Klints zeitgenössische und doch zeitlose Interpretationen klassischer, archetypischer Stühle.
Natürlich stand in Staunings Büro der Arbeitsplatz im Mittelpunkt. Klint entwarf einen großen Schreibtisch, inspiriert von klassischen englischen Modellen, und stellte daneben einen runden Tisch auf, der als kombinierter Arbeits- und Konferenztisch genutzt werden konnte.
Eine praktische Lösung seitens des Designers, kombiniert mit einer großen Oberfläche aus poliertem kubanischem Mahagoniholz.
Auch das Sofa, das Klint für Stauning entwarf, war zweckbewusst und funktional im Design. Weil ein traditionelles, opulentes Sofa zum Ausstrecken in einer Zentrale der Macht aus dem Rahmen gefallen wäre, entwarf Klint ein Sofa mit hohen Lehnen, auf dem die Sitzenden gut gestützt, aber aufrecht sitzen saßen, anstatt in weiche, gemütliche Kissen zu sinken. Klint unterteilte das achtbeinige Sofa in drei Abschnitte. Jeder Abschnitt besitzt eigene überkreuzte Streben zwischen den hohen Beinen, die sowohl einen ästhetischen als auch einen funktionalen Zweck erfüllen. Diese Form sorgt für mehr Beinfreiheit und erleichtert das Aufstehen vom Sofa. Die Beinfreiheit und die hohen Seiten machen es besonders komfortabel und benutzerfreundlich. Das Sofa ist auch heute noch in der Fertigung – ein Beweis dafür, dass Klints „Designpolitik“ des strengen Funktionalismus auch lange nach Staunings Amtszeit die Bewährungsprobe überstanden hat.
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