BENNI ALLAN
Benni Allan, Gründer des preisgekrönten Studios Ebba Architects in London, arbeitet an Projekten in den Bereichen Kultur, Kunst, Mode und Wohnungsbau. Er arbeitet besonders gerne an Projekten, die etwas verändern und einen positiven Einfluss auf Menschen und die Gesellschaft haben. Gleichzeitig ist er bei seinen Arbeiten daran interessiert, etwas zu schaffen, das gut durchdacht und ambitiös ist und stets auf den höchstmöglichen Standard abzielt. Wir sprachen mit ihm über seine Kindheit in Spanien, über die Vergangenheit und die Gegenwart in Bezug auf seine Arbeit, und warum er den Wegner-Stuhl CH111 als „ein Stück designter Technik“ bezeichnet.
„Ich bin mir als Architekt unserer Auswirkungen auf die Welt und der Tatsache, dass wir positiv reagieren müssen, sehr bewusst.“
„Die von Hans Wegner entworfenen Stühle gehören zu den Objekten, die weltweit den höchsten Wiedererkennungswert haben. Ich mag den Stuhl CH111, weil er sich wie ein Stück designter Technik anfühlt. Er kombiniert die Eigenschaften eines äußerst funktionalen Stuhls mit minimalistischer Eleganz.“
WER SIND SIE?
Ich bin Architekt, Designer und Maker und habe ein großes Interesse daran, Entwürfe zu schaffen, die Sinn machen und dazu beitragen können, das Leben der Menschen zu verbessern. Meine Arbeit hat schon immer an der Schnittstelle von Architektur und bildender Kunst gelegen, und seit einiger Zeit bewege ich mich auch in Richtung Objekte und Möbel. Ich bin in Spanien aufgewachsen, umgeben von Meer und Bergen, und an einem Ort, der überwiegend heiß und trocken war. Ich glaube, dass ich daher eine Wertschätzung für Materialien besitze, die eine stabile und texturierte Erscheinung haben. Diese Verbundenheit mit Materialien und Form kommt in vielen meiner Arbeiten zum Ausdruck.
IN WELCHER WEISE BEZIEHEN SIE SICH AUF DIE VERGANGENHEIT, WENN SIE MIT INNENEINRICHTUNG UND ARCHITEKTUR ARBEITEN?
Ich glaube, dass jedes Projekt mit einem investigativen Ansatz beginnt, um den Ort und den Kontext zu untersuchen. Die Geschichte des Ortes hilft dabei, ein Narrativ zu entwickeln, das zum roten Faden im Gesamtkonzept eines Projekts werden kann. Ich schätze Projekte, die die Qualitäten der Vergangenheit und der Gegenwart auf sympathische Weise miteinander vereinen können.
Ich schaffe gerne Räume mit einer weitläufigen und flexiblen Atmosphäre, die für die Vielzahl von Aktivitäten geeignet sind, die dort stattfinden. Architektur sollte den Rahmen um unser Leben bilden, und wir sollten mit weniger leben. Mir gefällt der Charakter von Räumen, die durch Licht und einige wenige sorgfältig ausgewählte Objekte definiert werden. Ich habe viel darüber nachgedacht, wie ich mit weniger mehr erreichen kann. Ich bin mir als Architekt unserer Auswirkungen auf die Welt und der Tatsache, dass wir positiv reagieren müssen, sehr bewusst. In einer Gesellschaft des Massenkonsums denke ich oft darüber nach, wie die Dinge, die wir produzieren, die Zeit überdauern können – dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Gebäude oder Objekte handelt.
HANS J. WEGNER IST FÜR SEINEN ORGANISCHEN FUNKTIONALISMUS BEKANNT. AUF WELCHE WEISE SEHEN SIE IN IHRER ARBEIT EINE VERBINDUNG ZU WEGNER?
Ich fühle mich zu Dingen hingezogen, die rigoros und doch schlicht in ihrem Ausdruck sind. Und ich mag Dinge, die in der Art und Weise, wie sie zusammengestellt sind, eine klare Logik haben. Bei meiner Arbeit möchte ich gerne die Balance finden zwischen etwas, das mutig und gleichzeitig handwerklich erstklassig verarbeitet ist. Wie Wegner schaffe ich gerne Dinge, die auf stille Weise provokativ sind.
Die von Wegner entworfenen Stühle gehören zu den Objekten, die weltweit den höchsten Wiedererkennungswert haben. Ich mag den Stuhl CH111, weil er sich wie ein Stück designter Technik anfühlt. Er kombiniert die Eigenschaften eines äußerst funktionalen Stuhls mit minimalistischer Eleganz. Das Detail mit spiralförmiger Drehung am Bein ist bei diesem Stuhl ein sehr subtiler und dennoch unglaublich cleverer Teil des Designs. Die Stühle zeichnen sich durch ihre klare und dennoch spielerisch leichte Form aus. Seine Entwürfe bestechen nicht nur durch die Tatsache, dass sie wunderschön sind, sondern sie sind auch unglaublich bequem und passen in die unterschiedlichsten Umgebungen, von Privatwohnungen bis hin zu Kunstgalerien.